Die Papa-Phase

Newsletter Familotel – Text für NL 22-2019

 

Eltern-Kind-Bindung

Die Papa-Phase

Gerade haben Mama und ihr Zweijähriger noch zusammen gespielt. Aber da dreht sich der Schlüssel im Schloss, und Mama ist abgeschrieben. „Papaaa!“ ruft der Sohnemann und rennt zur Tür. „Na toll“, denkt Mama und ist ein bisschen eifersüchtig. Verständlich – aber es gibt nicht wirklich Grund dazu. Die Papa-Phase ist ganz normal.

Den ganzen Tag kümmert sich Mama, und auf einmal ist nur noch Papa angesagt? Ja, und das ist auch okay: Wenn der eine Elternteil ständig und deshalb für das Kind ganz selbstverständlich da ist, erlebt es das Auftauchen des anderen, ebenfalls vertrauten Menschen natürlich als aufregend. Dazu kommt, dass es beim Gespann „Papa und Kind“ einfach ein bisschen anders läuft als bei „Mama und Kind“: Spielen mit Papa ist abenteuerlicher, auch mit mehr Körpereinsatz. Sich hin und wieder ein bisschen zu balgen macht Spaß, und natürlich lieben es Kleinkinder, vom Papa in die Luft geworfen und wieder aufgefangen zu werden. Psychologen sagen es so: Der Papa ist herausfordernder, innovativer, auch etwas rauer, die Mama ruhiger und bestätigender. Beide Arten des Miteinander sind wichtig für die Entwicklung des Kindes. Seine Hinwendung vom Einen zum Anderen und zurück fördert die Selbstständigkeit, das allmähliche Ablösen aus der anfangs extrem engen Bindung zu einem Elternteil, in der Regel zur Mama. Und gegen mögliche Eifersuchtsgefühle hilft es, einfach mal die Rollen zu wechseln: Ist Mama mehr zu Hause als Papa, kann man das stundenweise ändern – zum Beispiel am Wochenende. Da geht sie mal tagsüber weg und gönnt sich Freizeit, und der Kleine erfährt, dass auch der Papa nicht immer nur der Spaßbringer ist. Und wenn sich dann der Schlüssel im Schloss dreht: „Mamaaa!“ Papa ist jetzt erstmal abgeschrieben.